Barrique-Haus Verkostung zum 72.

Wie heißt es doch so schön, man sieht sich immer zweimal im Leben. Wir treffen erneut auf die Domaine Lécheneaut, die beim ersten Mal nicht überzeugen konnte.

Beim heutigen Morey-Saint-Denis 2006 gibt es keinen Grund für Beanstandungen. Der Wein hat sich sehr gut entwickelt und steht bestens im Glas. Dieser Pinot liegt ganz klar auf der sehr gefühlvollen, geschmeidigen und grazilen Seite. Nichts ist straff oder herb. Reichlich Frucht und florale Aromen. Dazu zarte Würze und Mineralik (dezent erdig). Eine ungemein moderne Interpretation, exzellent gemacht.

Ausgesprochen vielen Weintrinkern wird dieser Charmeur bestens gefallen. Für uns persönlich ist er einen Tick zu „modern“, im Sinne von, wir haben zu sehr das Gefühl einen „Konzeptwein“ zu trinken. Wir mögen es rustikaler, wilder und bodengeprägter. Ein schönes Einmalerlebnis, Verbundenheit baut sich dennoch keine auf. Wir sitzen lieber an einem altehrwürdigen, abgenutzten Holztisch als am designten, blitzblankpolierten Glastisch. An der Qualität gibt es nichts zu mäkeln, eine reine Stilfrage. Wir stehen erneut zur Aussage des Ursprungartikels. Es gibt für weniger Geld spannendere und individuellere Spätburgunder aus Deutschland, die letztendlich mehr Emotionen bei uns wecken.

Wenn Burgund, dann Burgund. (bspw. Mugnier / Rossignol-Trapet)

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass dieser Wein ein Charmeur allererster Güte ist. Fruchtfokus mit ausgiebiger Eleganz und Feinheit. Äußerst modern und unkompliziert. Die Nase intensiv. Markante reife, roten Beeren (besonders viel Kirsche) und vegetabile Aromen. Zartes, dezent rauchige Holz. Sehr gefühlvoll eingebunden. Galant und fein, schlank wirkend. Gewisse Komplexität und hervorragende Harmonie. Etwas Erde, ein paar Gewürze, Lakritz sowie Anklänge von Bitterschokolade und Kakao. Ein fruchtiger Verführer. Am Gaumen kühl und Mineralität zeigend. Feinsaftig, weich und sanft. Schmeichelnd die dominierende, filigrane Frucht. Blumig-vegetabil, hauchzarte Würze und Kakao. Das Holz ganz zurückhaltend im Hintergrund. Belebt von einer sehr feinen Säure. Gute Substanz, federleichte Athletik und überall Noblesse. Der sehr gute Abgang schmelzig und lang. Erneut reichlich Frucht und die vegetabilen Töne. Subtiles Holz sowie Würze. Der Nachhall auf Kakao und Bitterschokolade.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 16-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Die Weine (bitte anklicken)
Wein186                                Silber

Bezugsquellen (Beispiele)
N+M Mönchengladbach / Suche auf Wine-Searcher.com

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